Nacktschnecken

Eine interessante Zusendung an unser Emailpostfach:

“ Sehr geehrte Damen und Herren,

gänzlich ohne Zweifel ist es auch Ihnen, als Gartenfreunde, aufgefallen:
Die Nacktschnecken sind in diesem Jahr, das bisweilen einen ehr feuchten
Sommer zeigte, wieder sehr verbreitet.

Ich möchte mich an dieser Stelle an Sie, als Gruppe von „eingesessenen
Gartenfreunden“, wenden – NICHT (!) in Vertretung der umliegenden
Anlieger, vielmehr als Leidensgenosse all dieser Personen … und – und
dies möchte ich vorab betonen – ohne jegliche Schuldzuweisung.

Wohl jeder Gartenliebhaber hat so seine Tricks und Gewohnheiten, wie er
mit diesen oder jenen Problemen und Umständen in seinem Garten umgeht –
wie z. B. auch die „Bierfalle“ bei Nacktschnecken bei vielen äußerst
beliebt ist und sich am „Schlachterfolg“ sicherlich auch eine hohe
Effektivität zeigt.

Doch wissen Sie, dass Nacktschnecken den Geruch von Bier auf eine
Entfernung von 100 m bis zu 200 m (je nach Informationsquelle) wittern
und darauf zusteuern können? – Das ist weitaus mehr, als das Wahrnehmen
ihrer Hauptnahrungsquellen, wo ehr von bis zu 50 m die Rede ist.

Unschwer zu erkennen ist, dass man mit einer solchen „Bierfalle“ also
nicht allein das eigene Wohngrundstück oder auch nur den eigenen
Kleingarten zum Schlachtfeld erklärt – nein, in der gesamten Umgebung
wird unter den Nacktschnecken zum „Sternmarsch“ aufgerufen, dessen
Verlauf natürlich durch alle Grundstücke auf dem Weg dorthin führt.

Nun ist mir – besonders an feuchten Tagen – aufgefallen, dass die Dichte
der Sichtungen von Nacktschnecken mit steigendem Abstand zum
Kleingärten-Gelände abnimmt und in dessen Richtung, sternförmig
zunehmend, vermehrte Sichtungen vorkommen.

Daraus ist NICHT (!) grundlegend abzuleiten, dass das Ziel der
augenscheinlichen Wanderschaft eine oder mehrere Parzellen auf Ihrem
Gelände ist – daher habe ich mich eingangs auch ausdrücklich von der
Absicht einer Schuldzuweisung distanziert. Es kann auch jeder andere
Garten nahe des Geländes ein vermutliches Ziel sein,… ebensogut kann
die Vermutung einer (oder mehrerer) „Bierfallen“ in der Umgebung ein
grundlegender Irrtum sein. Ich wende mich lediglich an Sie, weil ein
Kleingartenverein Mitglieder verschiedenster Altersklassen,
Gewohnheiten, Herkünften, u. v. m. zusammen führt. So könnte durchaus
der „Geheimtipp Bierfalle“, ohne Kenntnis über den Wirkradius, in den
einen oder anderen Köpfen vorhanden sein.

Mein Wunsch, im eigenem und sicherlich auch im Interesse der umliegenden
Anlieger, wäre es, dass die Mitglieder per Rundschreiben oder Aushang
darüber informiert werden, dass „Biefallen“ KEIN (!) geeignetes Mittel
sind LOKAL (!) auf einen Befall einzuwirken – sondern ein „Sternmarsch“
von 100 m bis zu 200 m stattfindet … wobei sich auf diesem „langen
Marsch“ mitunter auch gepaart wird (mitunter auf offener Straße
beobachtet!) und für die neue Brut neue Nester gebaut werden. So wurden
und werden auch weitere Grundstücke im Umkreis zu neuen Quellen weiterer
Befälle.

Wünschenswert wäre es, dass „Bierfallen“ – sollten sie existieren –
umgehend vernichtet werden und generell auf anlockende Fallen verzichtet
wird. Erst dann macht es überhaupt Sinn, dass sich jeder Anlieger um
sein lokales Nacktschnecken-Problem kümmert, um die Ausbreitung zu
stoppen oder zumindest zu regulieren.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit, Ihr Verständnis, Ihr Entgegenkommen
und Ihre Mitwirkung.

Mit freundlichen Grüßen“


In der Natur gibt es kein Besser oder Schlechter. Eine Blume ist schön, genau wie sie ist. Es ist der Mensch, der entscheidet, was schön ist oder nicht, und er tut dies aufgrund von Vergleichen und Bewertungen.

Osho